Plattdüütsch („Plattdeutsch“) war in weiten Teilen Norddeutschlands die Standardsprache und sogar eine der Hauptsprachen der Hanse. Über die Wanderungsbewegungen ist es mit Englisch und Niederländisch verwandt. Beim Thema „gendern“ ist es viel einfacher als Hochdeutsch.
Plattdüütsch kennt statt „der, die, das“ nur zwei bestimmte Artikel: „de“ (f,m) und „dat“ (n). Wie im Englischen heisst es „de Mann, de Vro (Frau), de Jong (Junge), de Deern (Mädchen)“ (aber „dat Kind“).
Statt „ein, einer, eines, man“ gibt es nur den unbestimmten Artikel „een“, verwandt mit engl. „one“ und sehr ähnlich benutzt: „Dat kann een so moken“, „Das kann man so machen“.
Een ist sehr praktisch. „Niemand“ wird zum Beispiel wie engl. „noone“ zu „keen een“ („keinein“). „Jemand“ ist auch „een“. „Kann mi dat mol een verklaren?“ – „Kann mir das mal jemand erklären?“.
Der Twitter-Account „De Plattfoorm“ (@plattfoorm) hat es in einer Infografik zusammengefasst:
Übersetzung
Gendern auf Platt – So geht das!
1. Teil: Mit Pronomen arbeiten
Neben den zwei geschlechtlichen Pronomen „se“ („sie“) und „he“ („er“) kennt Platt auch „de“ und „een“, die immer gehen (funktionieren).
Beispiel: „Ich kenne einen/eine, der/die betrügt“ -> „Ik kenn een, de betrüggt“.
(Also viel einfacher!) Also gern de|een sagen, undmaneins braucht kein Gender zu markieren.Problem: „de“ wird „den“ nur für Maskulina im Objektfall (Akkusativ):
„De Mann schrifft den Breev“ („Der Mann schreibt den Brief“)
„De Mann süüt de Vro“ („Der Mann sieht die Frau“)
Lösung: Doppelform oder Genderzeichen – de*n | de:n | den oder de (1)
„Wanneer kann ik de*n | de:n | den oder de denn anropen?“ (Wann kann ich den_die | den oder die denn anrufen?“)Nebensätze statt Personalformen auf -er | -sche:
„een, de“ („eine*r, der*die“)
„de, de“ („der*die, der*die“)
„Lüüd, de“ („Menschen|Personen|Leute, die“)
„Koch oder Köchin“ – „Ein*r, der*die kocht | in der Küche arbeitet“
„Politiker*innen“ – „der*die, der*die regiert | in der Politik ist|sind“
„Reisende“ – „Leute|Menschen|Personen, die auf der Reise sind“Das ist typisch Plattdeutsch und braucht trotzdem keine Änderung zum Gendern.
(1) Stern, Unter-, langen, schrägen Strich, Doppel, Mittel oder normalen Punkt – Hauptsache gendern!
Links:
Wörterbücher: [ndr.de], [platt-wd.de], [neustädter-schuetzengilde.de], [ats-group.de]
[wikipedia op platt]
[plattdüütsche Grammatik en WIki verklart op platt]
[Plattdeutsche Grammatik]